Irgendwo in der Unstrut wohnte der Hakemann. Niemand konnte
genau sagen, wo er gerade auf Beute lauerte.
Gern ließ er sich vom Geräusch der Kinder anlocken, die an
der Unstrut spielten. Unsichtbar und ganz geschwind schlich
er heran. Und dann schlug er mit einem langen Haken aus der
Tiefe der Unstrut heraus und zog eines der Kinder, das sich
zu nahe ans Wasser gewagt hatte, in sein Reich hinein. Das
Kind musste dann jämmerlich ertrinken.
Diese Sage erzählten alle Mütter ihren Kindern. So kam es,
dass nur selten an der Unstrut gespielt wurde.
Nur im Hochsommer wusste jedermann, dass an den flachen Stellen
kein Hakemann lauern konnte. Deshalb wagten die größeren
Schüler, die "Kullköppe", die unter den Steinen im flachen
Wasser zu finden waren, mit einer Gabel anzustechen oder mit
flinken Händen zu fangen.
Die sardinengroßen Fische wurden dann gebraten und gegessen.
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