Am Südrand des Dorfes führt vom Backhaustor der "Elseweg"
nach den Hopfenhöfen an der Unstrut. Ihn durften die Elfen
nicht überschreiten, wenn sie vom Fluss kommend, ihre Tänze
aufführten. Dabei konnte man ihre schöne Gestalt, ihre geschmeidigen
Bewegungen und ihre lockenden Blicke im Mondenschein
der Mitternacht genau beobachten, wenn man sich ganz
ruhig hinter den vielen Erlen am Weg versteckt hielt.
Doch wehe dem, der sich ihnen näherte oder gar sie begehrte.
Ihm blieb die Liebe einer Menschenfrau versagt und wenn er
schon verlobt oder verheiratet war, straften ihn die Elfen
mit Eifersucht und Untreue. Deshalb wurde der Elseweg von
Spaziergängern, von Mädchen und Burschen und Liebespärchen
gemieden.
Niemand wollte das hohe Glück der Liebe unnötig in Gefahr
bringen. In dieser Hinsicht blieben die Nixen harmlos. Ihr
Unterleib glich der Form eines Fisches und nur der Oberkörper
dem einer Frau. Auffällig war ihr dunkles langwallendes
Haar, das die Wasserwellen wie langes Moos flussabwärts zu
tragen schienen. Sie wohnten, schwammen, tauchten und tanzten
in der Unstrut nur zu ihrer eigenen Freude. Wurden sie
von Menschen verhöhnt oder wagte gar jemand mit Steinen
nach ihnen zu werfen, so nahmen sie schlimme Rache. Sie
lockten die Kinder ins Wasser, die am Ufer spielten und behielten
sie neun Tage in ihrem Reich. Oft brachten sie Werke
des Menschen durch Hochwasser in Gefahr oder vernichteten
sie.
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